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Kunstmuseum Solingen


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Kai Fobbe: 99 Orte

12.07.2012 - 23.09.2012
Kai Fobbe. Bildender Künstler. Geboren 1968 in Bochum. Studium an der Musikhochschule Köln. Preisträger des Multimedia Festivals Ensemblia (unter dem Pseudonym Burckhardt Schlange). Bei seinen Videoinstallationen arbeitet Kai Fobbe mit Bildern wie sie auch in den Massenmedien verbreitet werden. Doch er löst diese Abbilder der Realität aus ihren inhaltlichen und zeitlichen Zusammenhängen. Und er stellt sie in einen neuen Kontext, der nicht mehr eindeutig lesbar ist. Er arbeitet wie ein Funker, der einen vorhandenen Text in fremde Zeichen verschlüsselt. Am Ende des Prozesses entsteht ein Bild, das der Betrachter scheinbar kennt und ihn dennoch irritiert. Kai Fobbe ist Komponist, und der Kompositionslehre fühlt er sich verpflichtet. Bei seinen frühen Werken wie „Morsen 2“ oder „Hassenichtgesehn 1 2 3“ gehören strukturierte Klangkompositionen und übersetzte Morsezeichen noch zum Konzept. Doch immer mehr verzichtet Fobbe auf Tonspuren und bedient sich in seinen jüngeren Werken ausschließlich des Instrumentariums der visuellen Ansprache. Im Vordergrund steht seine durchkomponierte, schöngestalterische Bildsprache, die durch technische Verfremdungen mit herkömmlichen Sehgewohnheiten bricht. Bei Kai Fobbes frühen Werken wie „Morsen 2“ oder „Hassenichtgesehn 1 2 3“ gehören strukturierte Klangkompositionen und übersetzte Morsezeichen noch zum Konzept. Doch immer mehr verzichtet Fobbe auf Tonspuren. In seinen jüngeren Werken bedient er sich ausschließlich des Instrumentariums der visuellen Ansprache. Im Vordergrund steht seine durchkomponierte, schöngestalterische Bildsprache. Das Projekt: 99 Orte Koordinatensysteme zur Bestimmung der Position auf der Erdoberfläche sind schon seit vielen Jahrhunderten im Einsatz. Die moderne Gebärdensprache ist ein vergleichsweise junges Zeichensystem. Die Videoinstallation „99 Orte“ von Kai Fobbe verknüpft beide Systeme in einer 99-teiligen Performance. Ein Mann tritt vor die Kamera. In Gebärdensprache verrät er seinen jeweiligen Standort. Es sind insgesamt 99 Orte im Bergischen Land (NRW), definiert in ihren Längen- und Breitengraden: Der Geburtsort und die Grabstätte von Pina Bausch: das Kunstmuseum in Solingen: das Opernhaus: das Von der Heydt-Museum in Wuppertal: Ein bergischer Kotten: Die Müngstener Brücke in Solingen: die SchwebebahnÂ… Jean Laurent Sasportes, langjähriger Tänzer beim Tanztheater Pina Bausch, verkörpert hier verschmitzt den mysteriösen Kenner einer Region, die entdeckt werden will. Landschaftlich, architektonisch und mit vielen Zeugnisse frühen Industriekultur. Die an 99 Orten entstandenen Videoclips bilden eine Art ertanztes GPS-System. Ein ganz realer Guide für Kulturinteressierte und Reiselustige, verschlüsselt in der Gebärdensprache. Ein Bild, das der Betrachter scheinbar kennt und das ihn dennoch irritiert.

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