Susanne Kessler studierte von 1975 bis 1982 Malerei und Grafik an der Hochschule der Künste (UdK) in Berlin und am Royal College of Art (RCA) in London. 1992 gewann sie den Paul-Strecker-Preis der Stadt Mainz. Neben Stipendien und Arbeitsaufenthalten führten sie mehr als 50 Einzelausstellungen und zahlreiche Gruppenausstellungen durch Europa sowie nach Indien, Pakistan, Mali, Äthiopien, Guatemala, Iran, Lettland und die USA. 2001/2002 wurde sie als Gastprofessorin an die California State University, Stanislaus/ USA eingeladen. Danach folgten weitere Lehrtätigkeiten, so 2010 an der Akademie der Künste in Riga/Lettland und 2011 an der City University of New York, NY/USA.
Susanne Kessler erstellte raumgreifende, organisch wirkende Installationen. Vorrangig von der Zeichnung ausgehend beschäftigt sie sich seit vielen Jahren mit naturgemäßen, lebendigen Strukturen. Im Zentrum ihres Schaffens wird das Prinzip des Lebens als Fluss der Lebensenergie, als Wandlungsprozess sichtbar gemacht, der gleichermaßen den Arbeitsprozess der Künstlerin abbildet. Zeichnungsserien werden immer wieder neu in Installationen eingebunden, um sie aus sich heraus zu erneuern. Dies gilt für die in der Ausstellung gezeigten Kontorbücher Solinger unternehmen von 1938, die Susanne Kessler 1984 übermalte – blau und gelb, also den Farben der Stadt Solingen, die hier aber in kräftiger, gestischer Malerei daherkommen und die alten Bücher mit neuen Inhalten malerischer Ansätze versehen.