17.01.2010 - 28.02.2010
Michael Conrads Malereien folgen einem System aus festen Spielregeln. Am Anfang steht ein Grundmuster, das sich im Laufe der Arbeit auflöst, wozu auch gestisch- informelle Brüche zählen. Sein Vorgehen dabei ist malerisch additiv. Seine Vorgehen dabei ist malerisch additiv. Conrads Formgebung ist geometrisch konstruiert, sein Verfahren erinnert jedoch eher an organisches Wachstum. Die Prozesse der Verdichtung des Bildes sind hierbei zugleich Bildinhalt. Für das Herstellen der Formen benutzt Conrads viele Materialien; verschiedene Tapes, Acryl- Öl und Lackfarben, Bitumen und Spray. Um eine räumliche Tiefe zu erzeugen bedient er sich klassischer malerischer Stilmittel. Die Tiefe des Bildraumes wird durch ein Dunkel suggeriert, aus welchem sich die Bildkörper herauslösen. Diese haben architektonischen Charakter und sind geprägt von einer räumlichen Ambivalenz. "Die Malerei Conrads beschreibt gleichzeitig Aufbau und Zerfall des Bildraumes" (Sonja Vohland).
Oftmals werden Reiseerlebnisse zum Ausgangspunkt und Bestandteil seiner künstlerischen Arbeit, so z.B. von einer Reise durch Mexiko und Rio de Janeiro im Jahr 2008. Er setzt sich dabei mit utopischen Orten auseinander: der modernen Architektur Luis Barragans, oder dem langsam verfallenden surrealistischen Garten von Las Pozas (1962-1982) des britischen Exzentrikers Sir Edward James (1907-1984). In Conrads Arbeiten kollabiert dieser utopische Moment der südamerikanischen Moderne in ein Prisma von Referenzen aus Subkultur, Karneval und Malereigeschichte.
Die Räumlichkeiten des Künstlerhauses, mit ihrer Abfolge größerer und kleinerer Räume, ermöglichen optimal das Darstellen der verschiedenen Facetten im Werk von Michael Conrads. Darüber hinaus ist für den Künstler der Besuch der Göttinger St. Jacobi Kirche mit ihren geometrischen Wandmalereien interessant, welche den Künstler im besten Fall zu einer Interpretation in der Ausstellung im Kunstverein anregen wird.