Das Forschungs- und Ausstellungsprojekt "Movements of Migration. Göttingen als GrenzStadt." ist eine Kooperation des Instituts für Kulturanthropologie / Europäische Ethnologie der Universität Göttingen, des Integrationsrats der Stadt Göttingen und des Kunstvereins Göttingen. Ziel ist es, aus einer neuen theoretischen Perspektive Migrationsphänomene in Göttingen zu erforschen und somit zu einem komplexeren Verständnis Göttingens als Migrationsstadt zu gelangen. In einem weiteren Schritt ist es uns ein Anliegen, durch die Verbin-dung von kulturwissenschaftlicher Forschung und künstlerischer Gestaltung neue Wege in der Wissensvermittlung zu gehen und die Erkenntnisse des Forschungsprojekts in die Stadtöffentlichkeit zurückzuspiegeln.
Auf vielfältige Art erweckt die Stadt Göttingen zunächst den Eindruck einer weitestgehend kulturell homogenen, wenig durch Migration beeinflussten Stadt – trotz eines landesweit durchschnittlichen Anteils an Menschen mit Migrations-hintergrund von 18,5%. Aus dem herkömmlichen Blick auf die Stadt fallen dabei ganze Stadtviertel und Lebenswelten, die ungleich migrantischer geprägt sind. Unser Ziel ist es, diese peripherisierten Phänomene wieder ins Zentrum der Betrachtung zu rücken, und somit eine Lücke in der Stadtkonzeption zu schließen.
Angesichts der Brisanz des Themas Migration sowie der Leerstellen, die das Projekt aufzuarbeiten beginnt, möchten wir die wissenschaftlichen Ergebnisse einem breiten Publikum zugänglich machen. Daher arbeiten wir mit Künstlern, mit dem Ziel, die Forschungen in Form eines künstlerischen Ausstellungs-projekts im Kunstverein Göttingen mit Rahmenprogramm im Frühjahr 2013 in die Stadt zu tragen. Geplant ist ein interaktives, partizipatorisches „Wissensarchiv der Migration“, welches die Beteiligung der Stadtöffentlichkeit vorsieht, selbst an der Aufarbeitung der Geschichte(n) der Migration und somit der Stadtgeschichte teilzunehmen.