In seinen Büchern, Bildern und Installationen erkundet Paule Hammer wie Weltbilder zustande kommen. Persönliche Erlebnisse, Dialog-situationen und Gespräche sind nicht nur Ideen stiftend sondern werden oft als wesentliches kompositorisches Element in seine Arbeiten eingebunden. Die scheinbar manische Fülle der Schrift wird konterkariert von der Leichtigkeit und Farbigkeit der Malerei und Bildelementen aus der Popkultur.
Sein Arbeitszyklus „Welt-Enzyklopädie“ (seit 2008) thematisiert die Beschreibung der Welt aus der Ich-Perspektive. Ausgangspunkt waren mehrere Notizbücher, in denen komplexe und äußerst subjektive Fragen zur Wahrnehmung, Philosophie und (natur-)historischen Gegebenheiten in dichten Collagen von Text und Bild nachgegangen wurde. So untersuchte er zum Beispiel die Funktion von Blicken oder die Spuren von Justizkannibalismus in der deutschen Alltagssprache. Auf einer riesigen Weltkarte trug Hammer Träume ein, die ihn in die jeweilige Weltgegend geführt hatten.
Zurzeit arbeitet Paule Hammer an seinem „Interview- Magazin“. Dafür lädt er sich Interviewpartner in sein Atelier ein, die er gleichzeitig malerisch portraitiert und dabei interviewt. Darunter befinden sich eine Mutter, die ihren Mann und drei Kinder verlassen hat, um unter einem männlichen Pseudonym Karriere als Künstler zu machen, ein von esoterischen Weltentwürfen ausgefüllter Michael Jackson-Fan oder auch ein Freund des Künstlers, der in Berührung mit dem psychotischen Alltag einer Drogenkommune in Portugal gekommen ist.
Die Ausstellung im Kunstverein Göttingen wird Hammer nutzen, um die Arbeiten aus der „Welt-Enzyklopädie“ und dem „Interview-Magazin“ zum ersten Mal im Zusammenhang zu präsentieren. In der Arbeit des Künstlers wird die Göttinger Ausstellung einen wichtigen Wendepunkt darstellen: von der Dokumentation eines komplexen Selbstgesprächs hin zum forschenden Austausch mit Anderen.