Sein Interesse galt Berlin, wo er lebte, arbeitete und die Veränderungen der Stadt nicht nur literarisch beschrieb. So hielt der Essayist und Fotograf Michael Rutschky (1943 – 2018) auf seinen Spaziergängen den Berliner Tiergarten in zahlreichen Bildern fest. Aus Anlass seines ersten Todestages präsentieren wir in einer Sonderpräsentation seine 1974 begonnene Serie zu dem zentralen Park der Stadt.
Die fotografische Arbeit liest sich wie ein zeitgemäßer Kommentar zu einem landschaftlichen Ort, der ständig historischen Veränderungen ausgesetzt war und ist. Von Rutschkys Großvater, dem Stadtbildfotografen Max Missmann (1874-1945) in den 1910er Jahren als Ort bürgerlichen Zeitvertreibs dargestellt, wird der Tiergarten in Rutschkys Bildern zu einem Niemandsland. Eindrucksvoll dokumentiert er dessen für lange Zeit abseitige Lage im Schatten der Mauer. Die Präsentation setzt im Foto-Grafischen Kabinett das Thema Stadtbild fort, ein Kernthema der Fotografischen Sammlung des Stadtmuseums Berlin.