Marta Herford wurde initiiert, um die vielfältigen Potentiale der ostwestfälischen Region zu nutzen und Anregungen für zukünftige Entwicklungen zu geben.
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts hat sich Herford zu einem für seine Möbel- und Bekleidungsindustrie bekannten Standort entwickelt. 20 Prozent der bundesdeutschen Möbel- und 60 Prozent der Küchenmöbelproduktion sind in der Region Herford beheimatet. Eine ebenso starke Zuliefererindustrie komplettiert diesen attraktivsten Möbel-Standort Europas. Zwei Messen, die Möbelordermesse (MOW) und die Ordermesse der Zuliefererindustrie (ZOW), sind weltweit anerkannte Foren und Stimmungsbarometer der Branche.
Diese höchst produktive und international vernetzte Struktur brachte Politiker und Verwaltungsleiter der Region 1996 auf die Idee, mögliche Synergieeffekte zu nutzen. Grundgedanke war die Zusammenführung von Kompetenz, Veranstaltungsforum und musealer Arbeit in einem gemeinsamen ambitionierten Gebäudekomplex. Vor diesem Hintergrund entstanden Ende 2000 schließlich die Idee und der Name für Marta Herford.
Mit dem programmatischen Dreiklang aus Kunst, Design und Architektur wurde sowohl der reichen Kunst- und Baugeschichte dieser Stadt Rechnung getragen als auch ihrer Entwicklung zum bedeutenden Standort der Textil- und der Möbelindustrie. Mit der Verwendung eines weiblichen Vornamens für die Benennung des neuen Museumszentrums war darüber hinaus ein besonderer Bezug zur Historie Herfords hergestellt: Dank ihrer Abtei im Mittelalter war sie als einflussreiche Reichs-Stifts-Stadt die „Stadt der starken Frauen“.
Die Berufung von Frank Gehry als Architekten und von Jan Hoet als Gründungsdirektor gab dem Projekt dann die entscheidende Richtung. Die Anregungen dieser beiden weltbekannten Persönlichkeiten führten dazu, die Idee eines Zentrums durch die Aktivitäten eines Museums für zeitgenössische Kunst und die grundsätzlichen Fragen des Designs zu stärken. Am 7. Mai 2005 wurde Marta Herford schließlich unter großem öffentlichen Interesse feierlich eröffnet. Seit Anfang 2009 präsentiert hier nun der Ausstellungsmacher und Museumsdirektor Roland Nachtigäller ein abwechslungsreiches Programm aus zeitgenössischer Kunst, architektonischer Spurensuche und grundsätzlichen Fragen an das Design und seine Wechselwirkungen mit den übrigen Künsten.
Marta Herford versteht sich heute als ein offener Raum, in dem scheinbar Selbstverständliches fremd und bislang noch Zukünftiges Gegenwart werden kann. So werden hier andere, überraschende und erweiterte Perspektiven möglich, die ein Bewusstsein für die ästhetischen und sozialen Veränderungen von Gesellschaft lebendig werden lassen.