Die kommende Sonderausstellung im Museum Appenzell widmet sich der Schürze, einem einst allgegenwärtigen Kleidungsstück. Für Generationen von Frauen und Männern war es undenkbar, keine Schürze zu tragen. Im Vordergrund stand die praktische Funktion - das Schaffen in der Schürze und das Schonen mit der Schürze. In Schürzen wurde geputzt, gewaschen, bedient, gebacken, geschustert und gemetzget und dabei stets die Kleidung vor Schmutz und Abnutzung bewahrt. Schürzen sollten aber auch schmücken und auszeichnen. Und sie transportierten unterschiedliche Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit.
Für Männer war das Schürzen Tragen beschränkt auf die Arbeit auf Feld und Hof, im Stall und in der Werkstatt. Frauen dagegen trugen Schürzen in sämtlichen Lebenslagen und zu allen Tätigkeiten, von frühmorgens bis zum Schlafengehen, werktags und sonntags. Dafür wechselten sie diese mehrmals täglich: im Haushalt die Währschafte, im Garten die Geflickte, beim Waschen die Verbrauchte, zum Heuen die Praktische, beim Gang ins Dorf die Schöne und am Sonntag die bestickte Weisse. Diese Schürzenvielfalt signalisierte Sauberkeit und Ordentlichkeit und war vor allem Ausdruck für unermüdliches Tätigsein.
Das Museum Appenzell zeigt über 70 Alltags- und Berufsschürzen. Ergänzt werden diese durch eine reiche Auswahl an Fotos, die einen Zeitraum von 1890 bis heute abdecken. Auch das Schürzennähen - in der Fabrik oder selbst gemacht - wird thematisiert. Rheintaler Schürzennäherinnen geben dazu einen spannenden Einblick in ihren Berufsalltag.