Warum bildete ein Webstuhl die Grundlage für den ersten Computer?
Weshalb stammen so viele Mathematiklehrer in Peru aus Weberfamilien?
Welche Bedeutungskontexte verbergen sich hinter Redewendungen mit textilen Motiven?
Fäden, Stoffe und Muster begleiten uns wie selbstverständlich in unserem Alltag. Weltweit prägen textile Begriffe unseren Sprachgebrauch, unsere Erzählungen und Mythen. Die Herstellung von Textilien stimuliert unser räumliches Vorstellungsvermögen und mathematisches Denken.
DER ROTE FADEN reflektiert und präsentiert die kulturell vielseitigen Techniken der Textilproduktion – ausgehend von den Sammlungen aus den Amerikas, Südostasien, Ozeanien und Afrika. Die meisten Werkzeuge, Fasern, Stoffe und anderen Objekte werden erstmals der Öffentlichkeit präsentiert: ein mit Silberfäden durchwirkter Ikat-Schal aus Java, eine präkolumbische Koka-Tasche aus den Anden, ein Umhang – Statussymbol der Maori – sowie Raphia-Plüsche aus Zentralafrika. Im Rahmen der Ausstellung widmen sich auch Künstlerinnen und Komponisten den Textilien und ihrer Symbolkraft, ihren Bedeutungen und aktuellen Zusammenhängen.
Junge Komponisten übersetzen indonesische Stoffe aus der Sammlung des Weltkulturen Museums in moderne Klangteppiche. Die Verbindung der textilen und der digitalen Welt visualisieren zwei Künstlerinnen mit Installationen. Ausgehend von geflochtenen Körben aus der Amerika-Sammlung zeigen nordamerikanische Künstlerinnen die poetischen Zusammenhänge zwischen Text und Textur wie auch Aspekte ihrer indigenen Identität auf. Frankfurter Jugendliche produzieren einen eigenen Film zu Fragen alternativer Textilherstellung.
Kuratorische Leitung: Vanessa von Gliszczynski (Kustodin Südostasien, Weltkulturen Museum) Co-KuratorInnen: Max Carocci (Ethnologe und Kurator, London, Großbritannien), Mona Suhrbier (Kustodin Amerikas, Weltkulturen Museum) und Eva Ch. Raabe (Kommissarische Leitung/Kustodin Ozeanien, Weltkulturen Museum)