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Museum Ettlingen


Schloßplatz 3
76275 Ettlingen
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Voré: Die Schönheit ist wie Schnee - Skulptur, Installation, Zeichnung

04.11.2011 - 08.01.2012
Im Stadtbild Ettlingens ist Voré bereits seit den 80er Jahren vertreten. Sowohl der Römerbrunnen in der Ettlinger Altstadt neben dem Chor der Martinskirche ist von seiner Hand, wie auch die Arbeit "Phoenix" in Neuwiesenreben, die während des Bildhauersymposions im Jahr 1988 entstand. Dieses Jahr nun feierte der in Ettlingen lebende und arbeitende Künstler seinen 70. Geburtstag. Ein willkommener Anlass, den Künstler im Museum Ettlingen mit einer retrospektiven Schau, in der Arbeiten aus 5 Jahrzehnten gezeigt werden, zu ehren. Der in Karlsruhe geborene Voré, absolvierte sein Studium von 1961-66 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe in der Bildhauerklasse bei Prof. Hans Kindermann und in der Klasse für kooperatives Gestalten bei Prof. Walter Förderer. Bereits in den frühen Arbeiten zeigt sich seine künstlerische Begeisterung für die Einbeziehung sehr unterschiedlicher oft auch schwieriger Materialien. Dieser experimentelle Ansatz zieht sich wie ein roter Faden durch sein gesamtes Schaffen. Voré verwendet ein ausgeklügeltes Instrumentarium an selbst geschöpften Papieren, Holz, Eisen, Baumberger Sandstein und anderen Werkstoffen, aus denen er einzelne Werke komponiert, die sich verblüffend harmonisch in ein großes Ganzes einfügen. Konsequenter Weise finden sich solitäre Arbeiten auch immer wieder in großen Rauminstallation wieder, wie in der skulptural-akkustischen Rauminstallation "Die Schönheit ist wie Schnee", die den Titel zur Ausstellung stiftete. Gattungsübergreifend verbindet Voré hier nicht nur Zeichnungen mit Bildhauerei, Baustellenversatzstücke mit barocken Spolien aus dem Ettlinger Schloss, sondern auch Poesie mit Musik. Diese dialektischen Prinzipien finden sich nicht nur in den Installationen und Zeichnungen wieder, sondern auch bei seinen skulpturalen Arbeiten. Schmeichlerisch, glatt bearbeiteter, heller, fast hautfarbener Sandstein in anthropomorphen Formen wird hier konfrontiert mit schlicht zusammen geschweißten Eisensockeln, die teilweise wie Lager- oder Transportpaletten wirken oder aber an anderer Stelle prothesenhaft stützend wirken. Aber auch innerhalb des Sandsteins trifft man auf unterschiedliche Bearbeitungszustände. Neben der feinen, sensiblen Oberflächengestalt gibt es immer auch grob behauene Stellen, die noch deutliche Werkzeugspuren, Verletzungen gleich, aufweisen. Diese Verletzlichkeit offenbart die Zwiespältigkeit zwischen Werden und Vergehen innerhalb seiner Arbeiten. Die Werke Vorés befinden sich in einem Schwebezustand zwischen erinnerter Geschichte und prozesshaftem Aufbruch. Spielerisch bedient sich Voré im Lapidarium der Antike und setzt vorgefundene Formen fragmentarisch mit großer Freude am Experiment ironisch, ernst, assoziativ und tiefgründig in seinen Arbeiten um. Die hohe Qualität seiner Objekte resultiert nicht nur aus dem großen Maß an künstlerisch-handwerklichem Können, dem subtilen Entwickeln komplexer Zusammenhänge, sondern auch aus der ganz besonderen, feinen und unaufdringlichen Ästhetik.

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