Über einen Zeitraum von fünf Jahren entstand „DAS NÄCHTLICHE ATELIER“, ca. 30 Bilder mit Studien und Skizzen. Lutz Friedel hat eine pathetische, ironische Bilderreise durch die Kunstgeschichte geschaffen. Dargestellt ist eine Gruppe Maler verschiedenster Zeiten. Van Gogh, Bacon, Beckmann, Kirchner, Rembrandt, Dix, Picasso, Menzel, Liebermann, Goya, Grundig, El Greco, Kollwitz, Balthus, Delacroix und viele weitere Meister sind auf den Werken des neuen Bilderzyklus vereint. Ebenso finden sich Motive der Meister wie Velazquez‘ „Infantin“ oder das Gesicht aus Munchs Bild „Der Schrei“.
Zu diesem Gruppenbild schuf Lutz Friedel Variationen, änderte die Farben, Licht- und Schattenverhältnisse, fügte weitere Figuren hinzu, platzierte sie neu und verfeinerte die Konturen oder ließ sie verschwimmen. Eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Wiederholung der Situation.
Ein Katalog mit einem Text von Hans-Dieter Schütt ist seit letztem Jahr erhältlich, der Einblicke in die einzelnen Entstehungsphasen der Werke ermöglicht. Hierin heißt es: „Das nächtliche Atelier“ zeigt Gebeugte, Niedergeschlagene, Fragende, Vorwurfsvolle, Scheue, Beiseiteblickende, Selbstvergessene, Furchtsame, Zurückweichende, Finstere, beinah wesenlos Harrende. Die Nacktheit und das Hochgeschlossene; das Skelett und der Bauch; der Tanz und die Erstarrung; die wilde Jugend und das gezügelte, deprimierte Alter.“
Als Ort für das Zusammentreffen wählte Lutz Friedel ein imaginäres Atelier, als Zeitpunkt die Nacht. Zwei Gegebenheiten, die der Situation etwas Intimes und Geheimnisvolles verleihen. Die Blicke der Gemalten, mehrheitlich auf den Betrachter gerichtet, fordern zur Auseinandersetzung mit diesem Zusammentreffen heraus. Ergänzt wird die Menschengruppe durch wenige Objekte, wie eine Staffelei, eine Malerpalette und eine Wendeltreppe, die dem Raum nach oben eine Öffnung in den „Malerhimmel“ schafft.
Seit 2008 entstand dieser Werkzyklus, gemalt in Öl auf Leinwand. Die Formate wechseln von 30 x 40 cm bis zum größten Bild mit 200 x 230 cm. Ein vom Künstler ausgewählter Teil der Arbeiten, zuzüglich einiger Portraitstudien der Dargestellten werden nun bis zum 3. Mai 2015 eintrittsfrei im atrium des museum FLUXUS+ ausgestellt.
Der Ausstellungsbereich Lutz Friedels in der Dauerausstellung im museum FLUXUS+ im Obergeschoss zeigt noch bis Anfang Mai Arbeiten des Zyklus "Et in Arcadia ego - Ein Totentanz". Anschließend wird dort „DAS NÄCHTLICHE ATELIER“ zu sehen sein.