25.08.2012 - 21.10.2012
Unter dem Titel Afrika, hin und zurück präsentiert die Fotografische Sammlung des Museum Folkwang aus ihren Sammlungsbeständen Arbeiten von Wolfgang Weber, Germaine Krull, Robert Lebeck, Rolf Gillhausen, Malick Sidibé und Pieter Hugo. Im Zentrum der Ausstellung steht dabei die Frage nach der Verhandlung politischer und kultureller Machtverhältnisse im Medium Fotografie. Der zeitliche Rahmen umspannt dabei rund 80 Jahre und reicht von der Kolonialzeit bis zum globalen Kapitalismus der Gegenwart.
Chronologisch beginnt Afrika, hin und zurück mit Wolfgang Weber, der ab Mitte der 1920er Jahre die Leserschaft illustrierter Zeitungen in Deutschland mit abenteuerlichen Afrika-Reportagen versorgte, die im kolonialpolitischen Selbstverständnis von räumlicher Verfügbarkeit und Überlegenheit lokalisiert sind.
Mit dem Ziel, die militärische Relevanz der französischen Kolonien aufzuzeigen, fotografierte die Avantgarde-Fotografin Germaine Krull während des Zweiten Weltkriegs für den Propagandadienst der exilierten französischen Résistance im damaligen Französisch-Äquatorialafrika. Das Motiv eines herrschaftslosen Raums, den Krull in diesem Zusammenhang propagandawirksam artikulierte, findet sich rund 70 Jahre später in den Arbeiten des jungen südafrikanischen Fotografen Pieter Hugo wider, wenn er die Konsequenzen globaler Machtstrukturen am Beispiel der High-Tech-Recyclingbranche im Ghana der Gegenwart als Permanent Error konturiert.
Das Interesse der Fotografen Robert Lebeck und Rolf Gillhausen gilt den Ambivalenzen zwischen politischer Unabhängigkeit und fortdauernder Abhängigkeit zum Zeitpunkt der Dekolonisation. Im Auftrag deutscher Magazine wie Kristall oder Stern begleiteten sie um 1960 diese globalpolitische Umbruchphase in verschiedenen afrikanischen Ländern.
Im ersten Jahrzehnt nach der Unabhängigkeit wurde der aus Mali stammende und dort lebende Fotograf Malick Sidibé zum Chronisten der euphorischen Aufbruchstimmung in seiner Heimat und portraitierte die selbstbewusste Jugend von Bamako.