Museum Folkwang, Foto: Giorgio Pastore
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Museum Folkwang

Foto: Giorgio Pastore
Foto: Giorgio Pastore
Museum Folkwang, Foto: Giorgio Pastore
Museum Folkwang, Foto: Giorgio Pastore

Museumsplatz 1
45128 Essen
Tel.: 0201 8845 000
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-18.00 Uhr
Do, Fr bis 20.00 Uhr

Das rebellische Bild: Situation 1980

09.12.2016 - 19.02.2017

Die Kreuzberger „Werkstatt für Photographie“ und die junge Folkwang-Szene
In einer städteübergreifenden Kooperation realisieren im Dezember 2016 das Museum Folkwang, C/O Berlin, das Sprengel Museum Hannover ein gemeinsames Ausstellungsprojekt. Ausgehend von der Berliner „Werkstatt für Photographie“ und der jungen Essener Szene entdeckt die Ausstellung ein wichtiges Kapitel der deutschen Geschichte für Fotografie neu – jenseits der Erfolgsgeschichte der Düsseldorfer Schule.
Arbeiterbezirk Kreuzberg, Ende der 1970er Jahre, äußerster Rand von West-Berlin – und doch lebendiges Zentrum eines einzigartigen transatlantischen Kulturaustausches. Mitten im Kalten Krieg startete die am Checkpoint Charlie gelegene, neu gegründete Werkstatt für Photographie eine künstlerische „Luftbrücke“ in Richtung USA, ein demokratisches Experimentierfeld jenseits traditioneller Ausbildung und politisch-institutioneller Vorgaben. Aus diesem freien Dialog zwischen anerkannten Fotografen und Amateuren, zwischen konzeptuellen Ansätzen und dokumentarischen Narrationen, zwischen technischer Vermittlung und inhaltlicher Kritik entstand eine spezielle künstlerische Haltung, die mit ihrem direkten Zugang zur Wirklichkeit für viele Fotografen über lange Zeit stilprägend wurde. Die Werkstatt für Photographie erlangte mit intensiver Vermittlungsarbeit durch Ausstellungen, Workshops, Vorträge, Bildbesprechungen, Diskussionen und spezialisierten Kursen allerhöchstes internationales Niveau.
1976 gründete der Berliner Fotograf Michael Schmidt die „Werkstatt für Photographie“ an der Volkshochschule Berlin-Kreuzberg. Ihre programmatische Ausrichtung – mit dem Fokus auf inhaltliche Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Fotografie – war einzigartig und führte bereits früh zu einem tiefgehenden Verständnis des Mediums als eigenständige Kunstform. Als die Einrichtung 1986 geschlossen wurde, geriet sie mit der Zeit in Vergessenheit.
Anlässlich des 40jährigen Jubiläums der Werkstatt für Photographie präsentieren C/O Berlin, das Sprengel Museum Hannover und das Museum Folkwang, Essen, sowie ein gemeinsames Ausstellungsprojekt, das in drei Stationen erstmals die Geschichte, Einflüsse und Auswirkungen dieser Institution und ihrer Akteure beschreibt. Darüber hinaus skizzieren die drei Stationen die Situation eines Mediums im Aufbruch, welches – ermutigt durch das Selbstbewusstsein der amerikanischen Fotografie – auf die eigenständige künstlerische Autorenschaft setzt. Die Ausstellungen entwerfen somit ein lebendiges, multiperspektivisches Bild der Fotografie der 1970er und 1980er Jahre, das die Geschichte der westdeutschen Fotografie jener Zeit um ein weiteres Kapitel neben der Düsseldorfer Schule ergänzt.
Das Museum Folkwang entdeckt unter dem Titel Das rebellische Bild in der eigenen Folkwang-Geschichte die Widerspiegelung des allgemeinen Aufbruchs jener Jahre. Nach dem Tod des einflussreichen Fotolehrers Otto Steinert (1978) herrschte eine offene und produktive Situation der Verunsicherung. Nach und nach wurde Essen zu einem Brückenkopf für den Austausch mit Berlin und zum Kristallisationspunkt für die junge zeitgenössische Fotografie in der Bundesrepublik. Neben Michael Schmidt, der in seiner Zeit als Lehrbeauftragter an der GHS Essen provokante Akzente in der Lehre setzte, gehörte Ute Eskildsen als Foto-Kuratorin am Museum Folkwang seit 1979 zu den wichtigen Akteuren. Die junge Essener Fotografie setzte sich mit Urbanität und Jugendkultur auseinander, sie entdeckte die Farbe als künstlerische Ausdrucksweise, stellte Fragen nach neuen Formen des Dokumentarischen, nach authentischen Bildern und Haltungen und stellte der objektivierenden Distanz der Düsseldorfer Schule einen forschenden, subjektiven Blick entgegen.

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