Puppen- und Figurentheater umgibt ein ganz besonderer Zauber. Auf der Bühne geschieht etwas, das eigentlich nicht sein kann. Der Puppenspieler haucht toten Dingen Leben ein und erzählt mit ihnen Geschichten. Theater ist stets Illusion, ein Abbild der Wirklichkeit und Phantasie. Während im Schauspiel Menschen von Menschen dargestellt werden, entwickeln auf der Bühne Skulpturen aus leblosen Materialen wie Holz, Papier und Stoff ein Eigenleben. Sie werden vom fremdbestimmten Objekt zum scheinbar selbstbestimmten Subjekt.
Um Geschichten auf der Bühne erzählen zu können, entstanden in über zweitausend Jahren Puppenarten wie Marionette, Hand- und Stabpuppe. Besonders in den letzten Jahrzehnten wurden immer neue Spieltechniken und Formen entwickelt. Aus der Stabpuppe entstand die Tischfigur in all ihren Variationen. Der Guckkasten, hinter dem die Puppenspieler sich einst verbargen, kann nun weggelassen werden. Dies tut der Illusion des Spiels aber keinen Abbruch. Der Mensch verschwindet hinter der gut gespielten Puppe, die alle Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Die Ausstellung wagt Blicke hinter die Kulissen, stellt Spieltechniken vor und verrät auch manchen Trick. Der Besucher kann ausprobieren, ob er zum Bühnenkünstler bestimmt ist oder ob er als Maschinenmeister Herr über die Elemente werden will.