Der Stiftungsrat der Stiftung für schweizerische Naive Kunst und Art Brut (Stiftung) und die Leitung des von der Stiftung getragenen Museums im Lagerhaus für schweizerische Naive Kunst und Art Brut (MiL) verabschieden folgendes Leitbild des MiL, das 2015 überprüft werden soll:
Das MiL widmet sich als kulturelles Gedächtnis der Bewahrung und öffentlichen Vermittlung schweizerischer Naiver Kunst, Art Brut und Outsider Art verstorbener und aktiver Künstler und spiegelt deren Werk an anderen Kunstgattungen. In freiem Kunstverständnis widmet es sich in seiner Ausstellungstätigkeit dieser vergleichenden Auseinandersetzung. Es weckt das Verständnis für die Bedeutung des kreativen künstlerischen Prozesses im Leben des Menschen allgemein und der ausgestellten Künstler im Besonderen. Dabei berücksichtigt es Werke aus künstlerischen Grenzbereichen und von Autodidakten, die oftmals selber in verschiedener Hinsicht Grenzgänger sind. Es arbeitet mit anderen Museen und Institutionen zusammen, sucht die Vernetzung und fördert die eigene Kompetenz.
Das MiL erfüllt alle Aufgaben eines Museums und tritt mit jährlich mindestens drei Wechselausstellungen und mindestens einer Sammlungsausstellung aus dem weit verstandenen Bereich der von ihm vertretenen Kunstrichtung an ein breites Publikum, das vom professionellen Kenner der Materie bis zum Laien jeder Altersstufe reicht. Es ist in seinem Themenbereich ein Kompetenzzentrum, das nicht nur Wissenswertes zu den Kunstwerken, sondern auch zu den Biographien der Künstlerinnen und Künstler vermittelt, das Interesse an der offenen Betrachtungsweise künstlerischen Schaffens fördert, die wissenschaftliche Forschung unterstützt, Interdisziplinäres zu anderen Kunstrichtungen erkennbar macht und den nationalen Kerngehalt in den internationalen Kontext stellt.
Das MiL ist wegen seiner Ausstellungen und seiner Kompetenz sowie aufgrund verstärkter, auch internationaler fachlicher Vernetzung und steigender Medienpräsenz in der gesamten Deutschschweiz und überregional bekannt als einmalige, wichtige und professionell geführte Institution der Schweiz zum Thema. Es wird durch die öffentliche Hand und Privatpersonen als erheblicher und spezieller kultureller Faktor für die Region St. Gallen wahrgenommen. Das MiL spricht alle Kreise und Altersklassen an, wobei es ein Schwergewicht auf die Kunstvermittlung an Kinder, Schüler und Jugendliche legt und bewusst offen ist gegenüber Personengruppen, die wenig Affinität zu Kunst und Museen haben.
Das MiL begegnet Künstlern, Geschäftspartnern, Besuchern und Mitarbeitenden respektvoll, unvoreingenommen und transparent, schenkt ihnen grundsätzlich Vertrauen und ist offen für Neues. Es legt Wert auf hohe Professionalität in der Arbeit und sorgt dafür, dass die involvierten Personen sich wohl fühlen, Wertschätzung erfahren und ihre Qualitäten einbringen können. Spontaneität und die Bereitschaft, neue überraschende Wege zu beschreiten, bewahren das MiL vor zu viel Routine.
Die Mittel der öffentlichen Hand und privater Institutionen gewährleisten Personalbestand und Infrastruktur, die es ermöglichen, den wachsenden Sammlungsbestand zu lagern und zu pflegen, dem Publikum die Ausstellungen attraktiv zu vermitteln, Räumlichkeiten des MiL weiten Kreisen zugänglich zu machen und in zeitgemässer Form Interesse weckend an die Öffentlichkeit zu treten. Qualität, Engagement und Motivation von Museumsleitung, freiwillig Mitarbeitenden und Stiftungsrat bilden die Grundlage zu exzellenter Ausstellungstätigkeit und zu starken Freundes- und Gönnerkreisen, welche mit ihren finanziellen und ideellen Beiträgen stetig steigende Qualität sicherstellen.