Als die Stadt Frankfurt 1987 ein neues Gebäude für die Stadtwerke errichten will, stößt man auf Fundamente von Häusern der Judengasse. Nach öffentlichen Kontroversen wird mit einem Teil der archäologischen Funde ein Museum eingerichtet. Dieses Museum hat mittlerweile neue Gestalt angenommen. Der Eingang wurde an die Battonnstraße verlegt und betont den Zusammenhang mit anderen historischen Aspekten des Ortes: dem alten jüdischen Friedhof, der 1938 zerstörten Börneplatzsynagoge und der Gedenkstätte für die deportierten und ermordeten Juden Frankfurts.
Die neu konzipierte Ausstellung eröffnet verschiedene Perspektiven auf das erste jüdische Ghetto Europas. Inmitten von Ruinen bringt sie Objekte zum Sprechen, die einst vor Ort gefertigt oder genutzt wurden. Sie thematisiert jüdisches Alltagsleben in der Frühen Neuzeit und die vielfältigen Beziehungen, die die Einwohner der Judengasse mit den christlichen Bewohnern der Stadt, dem Frankfurter Rat und dem Kaiser unterhielten. Auch die jiddische Literatur und Musik wird zum Klingen gebracht.
Das Museum Judengasse hat einen barrierefreien Zugang und bietet Sehbehinderten eine eigene Audioführung durch die Ausstellung an. Ein Parcours mit interaktiven Stationen und eine Broschüre laden Kinder zu Streifzügen durch die Ausgrabungen ein. Regelmäßig finden Familienführungen statt. Auch Geburtstagsfeiern können gebucht werden. Für Schulklassen bietet das Pädagogische Zentrum des Jüdischen Museums vertiefende Workshops an.
3. Angaben zum Museum Judengasse
Das Museum Judengasse ist einer von zwei Standorten des Jüdischen Museums Frankfurt. Das Jüdische Museum sammelt und vermittelt jüdische Kultur der Stadt Frankfurt am Main vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Das Ausstellungshaus im Rothschild-Palais wird derzeit saniert und um einen Neubau erweitert. Die Wiedereröffnung ist für 2018 geplant.