Wieder einmal passt das Motto „klein, aber fein“ zur Ausstellung, die das Museum Langes Tannen im Herrenhaus zu Weihnachten eröffnet. Präsentiert wird eine außergewöhnliche Sammlung, die die Hamburgerin Mechthild Ringguth, geb. Jürgens (1928-2010) dem Museum testamentarisch vermacht hat: Freundschaftstassen und aus Glasperlen gearbeitete Handtaschenbeutel aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert sind von großer kulturhistorischer Bedeutung und fügen sich hervorragend in den vorhandenen Museumsbestand ein.Mechthild Ringguth leitete als gelernte Fotografin 35 Jahre das Filmarchiv der Deutschen Wochenschau in Hamburg. In ihrer Freizeit war sie eine passionierte Sammlerin und trug seit den 1960er Jahren die Sammlung der biedermeierlichen Kostbarkeiten zusammen. Als die Preise für Tassen und Handtaschenbeutel in die Höhe schnellten, schloss sie dieses Sammelgebiet ab und wandte sich fortan Krippen zu, von denen sie mehr als 350 aus über 70 Ländern zusammentrug. 2005 gründete sie mit ihrem Ehemann eine Stiftung; seit dem 1. Dez. 2007 sind ihre Krippen dauerhaft im „Norddeutschen Krippenmuseum“ in der Heilig-Geist-Kirche in Güstrow ausgestellt. Es ist kein Zufall, dass sie ihre Glasperlenbeutel und Freundschaftstassen dem Museum in Uetersen vermachte. Diese Schenkung ist Ausdruck ihrer familiengeschichtlichen Bindung an die Stadt: ihr Vater stammte von der Böttcherei Jürgens im Großen Sand 48; ihre Mutter war eine Tochter des Gründers der Mühle Sievers in Moorrege. An Hand von Fotos und Dokumenten werden beide Familienzweige in der Ausstellung vorgestellt. Aus winzig-kleinen Glasperlen gefertigte Handtaschen-beutel, auch „Pompadours“ genannt, waren in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und dann wieder im frühen 20. Jahrhundert sehr in Mode. Sie entstanden zunächst vor allem im privaten Bereich, später entwickelte sich eine serielle Fertigung in Heimarbeit. Grundsätzlich handelte es sich dabei aber immer um eine reine Handarbeit – sie wurden gestrickt, gehäkelt oder gestickt.
Der zweite Schwerpunkt der Sammlung sind Freundschaftstassen, die in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts vermutlich in Böhmen oder Thüringen entstanden sind. Als Geschenk der Freundschaft hatten sich Tassen mit Widmungen und Worten ganz persönlichen Inhalts seit dem späten 18. Jahrhundert, vor allem zum Geburtstag, etabliert. Auf keiner Tasse fehlte der umrahmende Blumenschmuck, der die übermittelte Botschaft symbolisch unterstrich. Diese Tassen wurden nicht benutzt, sondern dienten als reines Vitrinenobjekt.