Zu Beginn des Ausstellungsjahres 2013 stellt das Museum Langes Tannen Werke der in Prisdorf lebenden Malerin Margret Lieser vor. Margret Lieser, die sich nicht nur im Kreis Pinneberg als Malerin von humoristischen Menschenbildern einen Namen gemacht hat, war als Mitglied der Künstlergilde Kreis Pinneberg schon einige Male Gast im Museum Langes Tannen. Doch nun können sich unsere Besucher erstmalig in einer Einzelausstellung, die Bilder der Künstlerin aus den letzten 20 Jahren zeigt, ein umfassendes Bild von ihrem Werk machen. Margret Lieser, 1942 in Hamburg geboren, kam auf Umwegen zur Malerei. Sie erlernte zunächst den Beruf der technischen Zeichnerin auf der Stülcken-Werft in Hamburg. Erst durch den Besuch von Kursen bei der Malschule der Galerie Mensch 1977-79 fand sie ihren Weg zur freien Malerei. In ihren künstlerischen Anfangsjahren war sie dem phantastischen Realismus verhaftet; in den 1990er Jahren löste sie sich von dieser Stilrichtung und stellte nun Menschen in den Mittelpunkt ihrer Darstellungen. Bis heute lässt sie sich durch beobachtete Alltagssituationen oder auch durch aktuelle gesellschaftspolitische Themen zu Bildideen inspirieren, die sie dann mit hintergründigem Humor umsetzt: So erhebt sie z.B. den allseits bekannten sommerlichen Stau in einem vielfigurigen Bild zum Thema, auf dem es viel zu entdecken und zu schmunzeln gibt. Oder sie zeigt das im Cabrio durch die Landschaft brausende Paar, dass vorgibt die Natur zu genießen, diese jedoch gar nicht wahrnimmt. In dem Bild eines türkischen Paares unter dem klassischen Motiv des röhrenden Hirsches nimmt sie die Diskussion um die Integration auf die Schippe. Meist wählt sie für ihre Ölbilder Großformate. Die Menschen erscheinen in Nahsicht und ziehen den Betrachter sogleich in ihren Bann. Die Ausstellung gewährt auch einen Einblick in das zeichnerische Werk von Margret Lieser. Wie intensiv sie sich mit ihren menschlichen Protagonisten auseinandersetzt, zeigen Aktzeichnungen ebenso wie spontane Physiognomie- Kritzeleien, die ihre zahlreichen Skizzenbücher füllen. Die in ihren Bildern unübersehbare Neigung zur Überzeichnung findet in karikaturistischen sowie comicartigen Zeichnungen eine Fortsetzung. Im Herrenhaus läuft bis 27. Februar weiter die Ausstellung „Glasperlenbeutel und Freundschaftstassen aus dem 19. Jahrhundert“.