NS-Dokumentationszentrum Köln, Foto: Marion Mennicken
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NS-Dokumentationszentrum Köln

NS-Dokumentationszentrum Köln, Foto: Jürgen-Seidel
NS-Dokumentationszentrum Köln, Foto: Jürgen-Seidel
NS-Dokumentationszentrum Köln, Foto: Marion Mennicken
NS-Dokumentationszentrum Köln, Foto: Marion Mennicken

Appellhofplatz 23-25
50667 Köln
Tel.: 0221 2212-6331
Homepage

Öffnungszeiten:

Di, Mi, Fr 10.00-16.00 Uhr
Do 10.00-18.00 Uhr
Sa, So 11.00-16.00 Uhr

NO!art von Boris Lurie im NS-DOK

27.08.2014 - 02.11.2014

Die Arbeiten von Boris Lurie schockieren. Viele entstanden vor mehr als 50 Jahren und haben bis heute ihr Potenzial, an den Rand des Erträglichen zu führen, zu brüskieren und zu polarisieren, nicht verloren. Die zutiefst existenziellen und eigentümlich europäischen Züge seines Werks und nicht zuletzt dessen aggressiv politische Ausrichtung machten Lurie zu einem Fremdkörper in New Yorks Kunstwelt des Abstrakten Expressionismus und der Pop-Art, eine Position, die er bis zu seinem Tod 2008 beibehielt.
Das NS-Dokumentationszentrum präsentiert Luries umfassende Ausstellung in Kooperation mit der Boris Lurie Art Foundation, New York, und unter der kuratorischen Leitung der Galeristin Gertrude Stein. Zu sehen sind die ersten eindrücklichen Arbeiten, die unmittelbar nach der Befreiung aus dem KZ entstanden, und in Europa noch nie gezeigte Arbeiten der 1940er und 1950er Jahre. Im Kellergeschoss wird erstmalig auch eine Auswahl seines beeindruckenden skulpturalen Werks aus den 1970er-Jahren vorgestellt.
Der 1924 in Riga geborene, aus einer jüdischen wohlhabenden Bürgerfamilie stammende Künstler durchlitt unmittelbar die großen Katastrophen und Umbrüche des 20. Jahrhunderts. Er überlebte gemeinsam mit seinem Vater das Rigaer Ghetto und die Konzentrationslager Stutthof und Buchenwald. Seine Mutter, seine Großmutter, seine jüngere Schwester und seine große Jugendliebe wurden 1941 bei dem Massaker von Rumbula in der Nähe von Riga ermordet.
Eine Opferhaltung verinnerlichte Boris Lurie nie. Die Schrecken des Erlebten thematisierte er in den Künstlerkreisen, die er in New York suchte und fand, nicht als persönliches Schicksal. Er formulierte jedoch seinen Widerstand gegen Ohnmacht und Gewalt, die sein Leben in der prägenden Jugendphase überfallen und dominiert hatten, mit einem entschiedenen NEIN.
Die von ihm 1958 mitbegründete Künstlergruppe NO!art sah sich in scharfem Kontrast zum abstrakten Expressionismus und zur Pop-Art. Imperialismus, Rassismus, Sexismus, Konsumrausch und nukleare Bedrohung gehörten zu den Themen der streitbaren Gruppe, die nur wenige Jahre gemeinsam agierte.

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