1313 gab es die erste urkundliche Erwähnung des Schlosses Marquardts in einer Aufzählung von Mitgliedern einer Spandauer Geistlichen Bruderschaft. Danach ist Zabel von Skoryn erster Gutsbesitzer des Ortes Schorin, eines altwendischen Fischerdorfes am Ufer des Schlänitzsees. Funde aus Stein-, Bronze- und Eisenzeit belegen, dass das Siedlungsgebiet wesentlich länger besiedelt war.
Der Schlosshauptmann und Direktor für das Lehhnswesen Marquard Ludwig von Printzen erhält den Gutsbesitz Schorin zum Lehen (1704-1708). Auf seinen Antrag hin wurde durch Friedrich 1. einer Umbenennung des Dorfes Schorin in “Marquard“ stattgegeben.
Bedeutendste Besitzer von Gut und Herrenhaus Marquardt sind von 1795 bis 1858 Hans Rudolph von Bischoffwerder (-1803), General und Minister bei Friedrich Wilhem II., und sein Sohn, Wilhelm Hans Rudolph Ferdinand (1803 - 1858). Sie erweiterten das Herrenhaus und legten den Park neu an. Hans Rudolf von Bischoffwerder veranstaltete im Park in der sog. “Blauen Grotte“ spiritistische Sitzungen des “Rosenkreuzer Ordens“. An einigen nahm auch der König teil, der mit dem Orden sympathisierte.
Eine Skizze von Peter Joseph Lenné zur Erweiterung des Marquardter Parks bildete 1823 die Grundlage seiner Gestaltung.
1843 änderte Pfarrer Müller die Schreibweise des Ortsnamen Marquard zu Marquardt.
Theodor Fontane weilte dreimal in auf dem Herrensitz Marquardt. Ein ausführliches Kapitel ist in den “Wanderungen durch die Mark Brandenburg“, Band Havelland zu finden. Er bezeichnete den Herrensitz in seinem Roman als erster als “Schloss Marquardt”.
Der Berliner Industrielle Louis Raven erwirbt 1892 Schloss und Gut Marquardt als Sommersitz. Das Schloss erhält bis 1912 im wesentlichen die heutige Gestalt durch Aufstockung, Anbau des Saales (Westflügel) und die Täfelung repräsentativer Räume im Erdgeschoß. Die heutige Größe und Struktur des Parks wird Anfang des 20. Jahrhunderts durch Aussiedlung von Bauern aus dem südlichen Parkteil erreicht.
Aus Anlass seines 125jährigen Firmenjubiläums im November 1900 stiftet Louis Revené der evangelischen Kirchengemeinde Marquardt eine neue Kirche. Die Einweihung der neuen Kirche findet am 8. Oktober statt. Im Rahmen dieses Festaktes wurde der Gemeinde eine Prunkbibel mit eigenhändiger Widmung der Kaiserin Auguste Viktoria überreicht.
Der Hotelier Kempinski aus Berlin pachtet 1932 das Schloss und lässt es zu einem Hotel umbauen. Zur Übernachtung standen damals 47 Betten zur Verfügung. Neben einer größeren Gaststätte wurden noch kleinere Tee- und Weinstuben betrieben.
Im Schlosshotel fanden bis zu 135 Personen aus Marquardt und Umgebung Arbeit. Das Schloss entwickelte sich schnell zu einem beliebten Ausflugsziel für Berliner und Potsdamer. Die Presse berichtete, dass an manchen Sonntagen im Sommer 1932 bis zu 1.000 PKW`s nach Marquardt zum Schloss fuhren. Zwischen dem Bahnhof Zoo in Berlin und dem Dorf Marquardt wurde extra eine Buslinie eingerichtet. Die Busse verkehrten halbstündlich und brachten die erholungssuchenden Berliner direkt zum Schloss.
Nach dem II. Weltkrieg wurde Schloss Marquardt auf Befehl der sowjetischen Militäradministration im Zuge der Bodenreform vom Minister des Inneren der damaligen Landesregierung Brandenburg enteignet. Zunächst wurde es als Flüchtlingsquartier, Kindererholungsheim und Gehörlosenschule genutzt. Später war dort das Lehr- und Versuchsgut Bornim und bis Dezember 1993 das Institut für Obstbau und Obstzüchtung der Humboldt-Universität zu Berlin untergebracht.
Kulturhistorisch bedeutsam sind im Schloss der Saal, die getäfelten Räume und das Erkerfenster im ersten Stock. Historisch belegt ist die Begebenheit vom “Franzosenkeller“, einem Tiefkeller, in welchem im Jahre 1806 ein französischer Soldat nach erheblichem Weingenuss den Ausgang nicht mehr fand und umkam.