Der ca. 55ha große Schlossgarten Charlottenburg liegt am linksseitigen Ufer der Spree in Berlin.
In ländlicher Lage wurde das Schloss Lietzenburg als Sommersitz Sophie Charlottes, Gemahlin von Kurfürst Friedrich III., von Nering 1696-1699 erbaut. Der Garten wurde unter Siméon Godeau, einem Schüler Le Nôtres, als erster deutscher Garten im französischen Stil angelegt.
Sophie Charlotte wählte das Erdgeschoss des Schlosses für ihre Wohnräume. Vom mittleren Ovalen Saal führten drei Sichtlinien nach Schloss Schönhausen und Oranienburg und zur Zitadelle Spandau. Unterhalb der Terrasse erstreckte sich das in acht Kompartimente geteilte, in der Sonne liegende Broderieparterre, im Osten und Westen von vierreihigen Baumalleen gefaßt, die in nördlicher Richtung ein großes Wasserbecken umschlossen. Östlich und westlich des Parterres lagen Boskette. In westlicher Richtung des Schlosses befand sich ein Blumengarten. Vasen, Skulpturen und exotische Pflanzen schmückten Parterre und Terrasse. 1701 wurde Kurfürst Friedrich III. König Friedrich I. in Preußen. 1705 endete durch den plötzlichen Tod der Königin Sophie Charlotte die gesellschaftliche, kulturelle und künstlerische Glanzzeit Lietzenburgs. Friedrich I. nannte das Schloß "Charlottenburg". Die Baumaßnahmen zur Schloßerweiterung wurden durch Eosander ab 1701 fortgesetzt. Die Schlosshofanlage wurde vollendet und die westliche Orangerie hinzugefügt.
Gartenerweiterungen erfolgten ab 1705 im Westen durch ein weiteres Boskett und eine Mailbahn und im Nordwesten durch zwei Boilingbahnen auf Rasenflächen und eine Ringelstechanlage auf dem Wasser, sowie einen Fasanengarten.
1740 gewann Charlottenburg unter Friedrich II. an Bedeutung. Mit dem Neuen Flügel wurde der Schlosskomplex vollendet. Vor diesem entstand ein Vorgarten, aus zwei von Linden eingefassten Parterres.
Unter Friedrich Wilhelm II., der von 1786-1797 regierte, entstanden die ersten landschaftlichen Partien. Das große Broderieparterre wurde zu einem weiten Rasengrund zusammengeführt und mit Gruppen von Gehölzen bepflanzt. Wege durchschlängelten die Boskette, Kanäle wurden mit natürlicher Uferlinie geformt und im Westen des Gartens entstand ein modernes Aha, ein trockener Grenzgraben, der die Sicht in die Feldflur ermöglichte. Das von Langhans 1788 erbaute Belvedere an der Spree bildet heute noch den Hauptbezugspunkt des landschaftlich geprägten Gartens.
Ab 1801 führte Steiner die von August Eyserbeck seit 1788 vorgenommenen Veränderungen im Garten fort. 1810 ließ Friedrich Wilhelm III. der verstorbenen Königin Luise das Mausoleum nach einem Entwurf von Schinkel errichten. 1824 erfolgte der Bau des Neuen Pavillons von Schinkel und die Anlage seiner Umgebung. Unter Lenné erreichte der Schloßgarten seine Vollendung zum klassischen Landschaftsgarten.
Durch die Stadterweiterung haben Schloss und Garten ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihre reizvolle Lage verloren. Die Bahnlinie Berlin - Hamburg und eine geplante Straßenführung bedingten Grenzverschiebungen im nördlichen Bereich des Gartens.
Um 1900 erfolgte in der unmittelbaren Umgebung des Schlosses eine Geometrisierung der Flächen.
Im zweiten Weltkrieg erfuhren Schloss und Garten große Schäden. Beim Wiederaufbau entschied man sich für die Rekonstruktion des Broderieparterres. Die Broderien wurden nach Musterbüchern angelegt. Der nördliche Bereich, der als Kleingartenanlage und Trümmerberg genutzt war, wurde in den 50er Jahren des 20. Jh. in die Parkgestaltung einbezogen. Im Frühjahr 2001 wurde das in den fünfziger Jahren rekonstruierte Parterre restauriert.