17.07.2008 - 21.09.2008
Die diesjährige Landesgartenschau hat die Neu-Ulmer Künstlerin Dorothee Herrmann inspiriert, sich mit einem Stück deutscher Alltags- und Gartenkultur auseinander zu setzen: Die unausrottbaren Gartenzwerge, die zahlreiche Gärten bevölkern. In witzig-ironischer Reaktion darauf „bepflanzt“ Herrmann eine mit Rollrasen bestückte Stadthaus-Terrasse mit über 600 keramischen, rot glasierten Spitzformen in unterschiedlichen Größen.
In drei Kabinetträumen entstehen außerdem ein weiblich, ein männlich und ein kindlich bestimmter Raum, in denen Klischees bewusst einbezogen werden. Arbeiten zum Thema „Schönheit“ – Fotografien und dreidimensionale Objekte – werden im weiblich dominierten Raum präsentiert. Im „Herrenzimmer“ wird ein Bett stehen, dessen Wäsche auf den ersten Blick mit feinen Linien und Ornamenten bestickt ist, die sich bei genauem Hinsehen als in Zweikämpfen verstrickte männliche Figuren entpuppen.
Die Hauptarbeit des Kinderzimmers wird ein Keramik-Teppich sein, der aus einer Vielzahl von zusammengenähten dünnen, ca. 12x8 cm großen und an Hemdchen erinnernden „shapes“ besteht.
Dorothee Herrmann, geboren 1950 in Reil an der Mosel, studierte an der Freien Kunstschule und an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Die Künstlerin löst ihre Objekte aus dem vertrauten Umfeld, platziert und deplatziert, massiert und vereinzelt, banalisiert und „ikonisiert“ sie und befragt so die als objektiv erlebte Wirklichkeit. Je unprätentiöser ein Material, ein Zustand, ein Vorgang erscheint, um so größer ist ihr Interesse, ihn auf seine ästhetischen Ausdehnungsmöglichkeiten hin zu untersuchen und visuell zu kommentieren.