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Stadtmuseum Bad Cannstatt


Marktstr. 71/1
70372 Stuttgart
Tel.: 0711 56 47 88
Homepage

Öffnungszeiten:

Mi 14.00-16.00 Uhr
Sa 10.00-13.00 Uhr
So 10.00-18.00 Uhr

550 Jahre "Klösterle"

04.09.2013 - 23.02.2014

Das Klösterle ist eine Cannstatter Institution, ein Wahrzeichen der Sauerwasserstadt. Es gilt als das älteste erhaltene Wohnhaus auf Stuttgarter Gemarkung, als das einzige Beginenhaus mit einer integrierten Kapelle in Europa und beherbergt heute neben einem Architekturbüro und dem Stadtmuseum Bad Cannstatt eine auch von internationalen Gästen vielbesuchte Weinstube.
Dabei stand die Erhaltung des Gebäudes in den 1970er Jahren auf des Messers Schneide. So gab es Pläne, auf dem Areal ein Kaufhaus nebst Parkhaus zu errichten. Der Initiative eines jungen Architekten, Hermann Kugler, und zahlreicher Bürgerinnen und Bürger ist es letztlich zu verdanken, dass das Klösterle gerettet wurde. Aus den Reihen des Traditionsvereins »Kübelesmarkt« bildete sich zu diesem Zweck »Pro Alt-Cannstatt «, mit zahlreichen Aktionen wurden Spenden generiert.
1984 war die denkmalgerechte Sanierung des Hauptgebäudes des Klösterle durch Hermann Kugler und sein Team abgeschlossen und wurde mit dem Denkmalschutzpreis (Peter-Haag-Preis) belohnt. Dabei trat manche Überraschung zu Tage, so eine Bohlenstube im ersten Obergeschoss und eine Renaissance-Stuckdecke in einem Kapellenraum im zweiten Stock, deren originale Farbfassung unter zahlreichen Übermalungen entdeckt und freigelegt wurde. Zudem konnte für das Klösterle durch dendrochronologische Untersuchungen das Hauptbaujahr 1463 nachgewiesen werden.
Bei der Recherche für die Ausstellung zum 550jährigen Bestehen des Klösterles fanden sich in den für Cannstatt seit Mitte des 16. Jahrhunderts lückenlos erhaltenen Kauf- und Steuerbüchern zahlreiche Hinweise auf die wechselvolle Besitzergeschichte des Hauses. Besonders deutlich zeichnet sich dabei die Persönlichkeit Albrecht Wackers ab, eines typischen Vertreters der württembergischen »Ehrbarkeit«, der das Klösterle von seiner Mutter geerbt hatte und in den 1570er Jahren nach seinen Wünschen repräsentativ umgestalten ließ. Ein Beginenhaus jedoch ist das Gebäude zu keiner Zeit gewesen. Während andere Beginenhäuser in den Cannstatter Kauf- und Steuerbüchern auch nach der Einführung der Reformation in Württemberg durchaus Erwähnung finden. Das Klösterle war ein bürgerliches Wohnhaus mit Hofareal und Nebengebäuden, nicht wenige Häuser wohlhabender Bürger verfügten über Hauskapellen. Erst in einem Testament von 1650 wird das Gebäude »Clösterlin« genannt. Und der Historiker und Geograph Johann Daniel Georg Memminger schrieb es Anfang des 19. Jahrhunderts den Beginen zu. Die aktuelle Ausstellung stellt die neuen Ergebnisse zur Haus- und Besitzergeschichte vor, geht aber auch den Spuren des Beginenwesens in Cannstatt nach und wirft einen Blick auf die Erhaltungsgeschichte.
In der wiederaufbauten Klösterle-Scheuer wurde am 16. Dezember 1988 - vor nunmehr 25 Jahren - das Stadtmuseum Bad Cannstatt neu eröffnet, das zuvor als Heimatmuseum Bad Cannstatt seit 1959 in der Wilhelmstraße ansässig war. Seither ist das Klösterle-Areal ein lebendiger Teil der Stuttgarter Museumslandschaft. In zahlreichen Wechselausstellungen, zum Teil in Kooperation mit Privatpersonen, Institutionen und Vereinen, wurden vor allem Aspekte der Cannstatter Stadtgeschichte von der Römerzeit bis in die jüngste Vergangenheit präsentiert und dabei nicht selten neue historische Erkenntnisse gewonnen und bislang unveröffentlichte Quellen und Objekte erstmals gezeigt.

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