Das zwischen 1780 und 1803 in zwei Bauabschnitten errichtete klassizistische Wohn- und Geschäftshaus wurde nach seinem Bauherrn, dem Schriftsteller, Verleger und bedeutendstem Unternehmer im Weimar der Goethezeit, Friedrich Justin Bertuch (1747 bis 1822), benannt. Seit 1954 ist das Bertuchhaus Sitz des Stadtmuseums Weimar. Hervorgegangen aus privaten Sammlungen des 19. Jahrhunderts, wurde es 1903 in städtische Verwaltung übernommen und damit das erste Stadtmuseum Thüringens.
In 17 Ausstellungskapiteln wird die Geschichte Weimars von ersten erdgeschichtlichen Zeugnissen über frühe Siedlungsanfänge bis zum Jahre 1990 erzählt. Schwerpunkte der Präsentation sind das Wirken Friedrich Justin Bertuchs sowie die Nationalversammlung 1919 in Weimar und die Weimarer Republik. Eigene Ausstellungsbereiche haben die Sonderthemen "Johann Sebastian Bach in Weimar", "Hofphotograph Louis Held - Bildreporter, Filmemacher und Erfinder" sowie die originalgetreue Rekonstruktion des Malerateliers von Alexander Olbricht. Die Sammlung des Stadtmuseums umfasst ca. 100 000 Exponate zur Geschichte und Kulturgeschichte Weimars. Von überregionaler Bedeutung ist u.a. die umfangreiche Textilsammlung. Ausgehend vom "Journal des Luxus und der Moden" (1786- 1827), der ersten bedeutenden illustrierten Modezeitschrift Deutschlands, erschienen im Bertuchhaus, liegt hier der Schwerpunkt auf Bekleidung des 19. und 20. Jahrhunderts. Besonderes Gewicht haben Urkunden, Archivalien und Originalfotos zur Dokumentation der Nationalversammlung 1919.