20.02.2011 - 08.05.2011
Adolf Hölzel (1853 Olmütz/Mähren - 1934 Stuttgart) zählt neben Wassily Kandinsky und Piet Mondrian zu den herausragenden Wegbereitern der modernen Malerei, doch seine Bedeutung wurde lange verkannt. Hölzel war Leiter einer privaten Kunstschule in Dachau, als er 1905 einen Ruf an die Stuttgarter Kunstakademie erhielt. Hier eröffnete die von ihm entwickelte Farb-Form-Lehre seinen Schülern neue, bisher nicht gekannte künstlerische Perspektiven. Hölzels Streben nach dem modernen Bild zielte weniger auf völlige Gegenstandslosigkeit, sondern suchte der eigentlichen Natur des Gemäldes als einer Farb-Form-Fläche zu entsprechen. In den 14 Jahren seiner Lehrtätigkeit entwickelte sich Stuttgart neben München ("Blauer Reiter") und Dresden/Berlin ("Brücke") zu einem Zentrum der Moderne in Deutschland.
Hölzels ebenso fortschrittlicher wie erfrischend undogmatischer Unterricht zog junge Künstler aus Nah und Fern an - darunter sieben talentierte Schweizer Maler, die selbst Kunstgeschichte schreiben sollten. Martha Cunz, Hans Brühlmann, Louis Moilliet, Alfred Heinrich Pellegrini, Otto Meyer-Amden, Johannes Itten und Camille Graeser setzten sich, jeder auf seine spezifische Weise, mit Hölzels Vorbild auseinander.
Die Ausstellung, die erstmals Adolf Hölzels Bedeutung für die Schweizer Kunst thematisiert, macht in einer spannungsvollen Gegenüberstellung die künstlerischen Beziehungen zwischen Hölzel und seinen sieben Schweizer Schülern sichtbar. Je nach Temperament und Begabungen griffen diese die empfangenen Impulse auf, deuteten sie strukturell oder weltanschaulich um, um schließlich zu autonomen gestalterischen Lösungen zu finden. Mit ihrer eigenen Kunst und Lehre sollten die sieben Maler ihrerseits zu Wegbereitern der Moderne in der Schweiz werden.