Bis 1914 beherrschte Hans Meids Werk eine romantisch ausgerichtete Welt aus Naturidylle, Mythologie, Eros, Theater und Oper. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs konfrontierte den Künstler schonungslos mit der Wirklichkeit und bewirkte ein zeitweiliges inhaltliches Umdenken. Die vermutlich noch vor Kriegsausbruch im Jahr 1914 entstandene, erzählerisch aufgefasste „Reiterschlacht" stellt einen ersten Reflex auf den bevorstehenden Völkerkampf dar.
Meid wurde 1914 als Armierungssoldat einberufen und diente einige Wochen in der Festungsstadt Küstrin. Er galt jedoch aufgrund eines Herzfehlers und starker Weitsichtigkeit als kriegsuntauglich. Dank der Intervention von Max Liebermann wurde der Künstler in die kartographische Abteilung des Stellvertretenden Generalstabs in Berlin versetzt, wo er bis 1918 Generalstabskarten zeichnete und korrigierte. Im Januar 1915 begab sich Meid zu Vermessungszwecken an den polnischen Kriegsschauplatz. Nachfolgend entstand eine in sich geschlossene Reihe von Druckgrafiken nach offenbar selbst beobachteten Ereignissen. Meids Darstellungen wirken zunächst wie sachliche Bestandsaufnahmen vom Kriegsalltag hinter der Front, und doch gelingen durch Zuspitzung und Abstrahierung allgemein gültige Aussagen über Not, Leid und Tod. Vier seiner Darstellungen konnte Meid in den Künstlerflugblättern „Kriegszeit" veröffentlichen, die im Verlag von Paul Cassirer herauskam. Die bis 1916 erschienene Zeitschrift wurde zur Unterstützung Not leidender Künstler und ihrer Familien verkauft und hatte das Ziel, den Krieg literarisch wie bildkünstlerisch anspruchsvoll zu kommentieren.
Der Krieg hatte Hans Meid zwar für kurze Zeit an die Ostfront geführt, machte ihn aber nicht zum Kriegsmaler. Die eigentliche Konsequenz aus seiner Berührung mit dem Krieg bestand in der Illustrierung der Bibel, ein Projekt, das den Künstler ab 1916 zehn Jahre lang beschäftigen sollte.