25.04.2009 - 30.08.2009
Mit dem Beginn der Dampfschifffahrt und dem Bau der Eisenbahn nahm der Fremdenverkehr im 19. Jahrhundert auch am Bodensee Aufschwung. Für zahlreiche Maler wurde die Region zum beliebten Ferienziel. Vor allem der Untersee mit der Insel Reichenau, der Höri und den am Schweizer Ufer gelegenen Dörfern, allen voran Ermatingen mit dem Gasthof „Adler", zog die Künstler an. Hier fanden sie nicht nur preiswerte Unterkünfte, Ruhe und Erholung, sondern auch eine Fülle reizvoller Landschaftsmotive.
Wilhelm Trübner, Franziska Hübsch und Bruno Goldschmitt, ein Freund des Schriftstellers Hermann Hesse, besuchten und malten den Untersee. Aus München kam zwischen 1909 und 1913 Alexander Koester, und auch Christian Landenberger, Reformer der schwäbischen Freilichtmalerei, zählte zu den prominenten Gästen. Im Schweizer Fischerdorf Gottlieben ließ sich 1901 für fünf Jahre der aus Stuttgart stammende Robert Weise nieder und zählte neben den Malerkollegen Emil Thoma und Karl Einhart bald zum Kreis um den bekannten Dichter Emanuel von Bodman.
Seit 1889 verbrachte auch der in München lehrende Peter Halm jahrlang seine Ferien auf der Reichenau. Um ihn scharten sich die Schweizer Künstlerkollegen Wilhelm Balmer, Hans Garnjobst, Carl Theodor Meyer-Basel und Fritz Vollemy sowie der aus Karlsruhe stammende Wilhelm Volz.
Mit rund 60 Gemälden und Graphiken sowie zahlreichen, z.T. erstmals gezeigten Dokumenten, würdigt die Ausstellung eine bisher wenig beachtete Epoche des grenzüberschreitenden Kunstlebens am Untersee vor dem Ersten Weltkrieg.