Rolf Escher, 1936 in Hagen/Westfalen geboren, gilt als einer der herausragenden deutschen Zeichner und Druckgrafiker der Gegenwart. Der ehemalige Professor an der Fachhochschule Münster ist seit den 1960er-Jahren künstlerisch tätig. Escher stellte in zahlreichen renommierten Museen aus und zeigt in Konstanz rund sechzig seiner in den letzten Jahren entstandenen Graphiken.
Als Künstler geht Rolf Escher vom Sichtbaren aus, aber sein Realismus verharrt nicht beim vordergründig Wahrnehmbaren. Seine Aufmerksamkeit gilt der Dingwelt, doch der Blick durchdringt die Oberfläche, um das Magische im Wirklichen aufzuspüren. Eschers Thema ist der Raum ohne Mensch, den er in präzis gesetzten Linien, verwischten Konturen und zarten Aquarellfarben festhält. Städte, Paläste, Häuser, aber auch Gegenstände wie Koffer, Spiegel oder Stühle künden als abgenutzte, dem Verfall preisgegebene Hinterlassenschaften vom einstigen menschlichen Da-Sein.
In den letzten Jahren hat der Künstler Europa bereist. Verlassene Theater, alte Bahnhöfe, Treppenhäuser in aufgelassenen Villen, italienische Zeitungskioske, Klosterbibliotheken oder der Leinersaal des Rosgartenmuseums zählen zu den Schauplätzen, die er festgehalten hat und zu stillen Bildern von symbolhafter Ausdruckskraft verdichtet. Rolf Escher - ein zeichnender Metaphysiker, der mit einem ironisch-gebrochenen und zugleich liebevollen wie trauernden Blick auf die vom Menschen geschaffene Welt schaut und sie in seinen Blättern als Erinnerungsräume bewahrt.