Von Damaskus nach Leipzig, vom Magazin ins Internet: In den letzten Jahren wurde die Damaszener Familienbibliothek „Refaiya” in einem gemeinsamen Projekt des Orientalischen Instituts und der Universitätsbibliothek erfasst, erforscht und digital präsentiert. Als virtuelle Handschriftenbibliothek steht sie nun Lesern aus aller Welt offen. Ein direktes Tor zu ihr bietet diese Ausstellung.
Wie konnte dem Leipziger Arabist Heinrich Leberecht Fleischer und seinem Schüler Johann Gottfried Wetzstein der blitzschnelle Handschriftenkauf von 1853 gelingen? Wer besaß und wer las die Bücher vormals? Was für Spuren haben diese Menschen darin hinterlassen und was erzählen sie uns über die Geschichte der Bibliothek und ihr kulturelles Umfeld? Welche ökonomischen Verflechtungen verbanden die Handschriften schon lange vor ihrem Kauf mit Europa?
In der Ausstellung kommen die Handschriften der Refaiya als überlebende Zeugen einer alten Buchkultur selbst zu Wort. Umrahmt werden die Dokumente durch Einblicke in die zugleich funktional und kunstvoll gestalteten osmanischen Wohnhäuser von Damaskus, in denen einst Handschriften wie die der Refaiya aufbewahrt und gelesen wurden. Die Refaiya ist die einzige historische arabische Familienbibliothek weltweit, deren Charakter dank der Aufbewahrung in Leipzig bewahrt werden konnte. Die Häuser hingegen, die zum UNESCO- Weltkulturerbe gehören, sind durch den Krieg in Syrien in akuter Gefahr.