07.09.2008 - 21.12.2008
Mädchenabitur in Dortmund 1900-1933
Die Reform des höheren Mädchenschulwesens in Preußen und die Öffnung der Universitäten für Frauen war ein Erfolg der Ersten Frauenbewegung und bot vor allem Mädchen aus bildungsbürgerlichen Kreisen die Möglichkeit zu höherer Bildung und entsprechenden Berufen. Richtet man ausschließlich den Blick auf Dortmund als Bergbau-Stahl-Arbeiterstadt, erscheint es irgendwie unkorrekt, diese erste Abitur- und Studentinnen-Generation zu betrachten.
Nimmt man allerdings einen frauen- und geschlechterhistorischen Blickwinkel ein, gilt es gerade diese erste Mädchen und Frauengeneration ans Licht zu holen, hat sie doch mit dem Ende des Kaiserreichs, dem Ersten Weltkrieg und der Weimarer Republik die erste Phase höherer Mädchenbildung erlebt und gestaltet, die mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten beendet war. Außerdem gab es in der Arbeiterschicht eine sehr bildungsinteressierte Fraktion, die ihre Töchter ebenfalls in die höheren Mädchenschulen schickte – falls genügend Finanzierungsmöglichkeiten vorhanden waren.
Die Ausstellung zeigt im Kern die erste Generation von Abiturientinnen und Studentinnen aus Dortmund, deren Berufs- und Lebensentwürfe, Karrieren, politische Haltungen. Dazu sollen Einflüsse der Welt- und Schul-Politik betrachtet werden und der krisenhafte Wandel des Geschlechterverhältnisses in der Mädchenschulpädagogik und im Frauenstudium zwischen 1900 und 1933 in den Blick kommen. Eine Rückschau auf die Vorgeschichte der Mädchenschulreform und eine Vorschau bis heute bilden den Rahmen der Ausstellung.